Spiel 2: SVV Plauen – SV Würzburg 05 12:6 (2:1, 1:1, 3:1, 6:3)

Spiel 3: SVV Plauen – SV Würzburg 05 7:8 (2:1, 2:3, 2:1, 1:3)

Endstand Playoff-Serie: 1:2

 

Die Wasserballer des SV Würzburg 05 feiern einen großen Erfolg in der Wasserball-Bundesliga. Die Nullfünfer gewannen die Playoff-Viertelfinalserie gegen den SVV Plauen mit 2:1. Nach dem Heimsieg vergangene Woche, folgte am Samstag eine 6:12 Niederlage in Plauen. Am Sonntag konnte der SV Würzburg 05 das entscheidende dritte Spiel nach einem dramatischen Spielverlauf mit 8:7 gewinnen. Damit haben die Nullfünfer vorzeitig den Klassenerhalt sicher und spielen um die Plätze 9-12 der Bundesliga.

„Was für ein Wochenende! Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, wir sind gemeinsam durch eine Achterbahn der Gefühle gegangen,“ berichtete Trainer Raul de la Pena, dem Freude und Erleichterung nach dem Abpfiff von Spiel 3 anzusehen war: „Am Samstag haben wir eine empfindliche Niederlage kassiert, eine schlechte Leistung gezeigt. Wir hatten danach eine kurze Nacht und haben am Sonntag eine überragende Antwort gezeigt. Wir sind als Team zusammen geblieben, haben eine neue Einstellung gefunden, Kampfgeist gezeigt und können jetzt einen Wahnsinns-Erfolg feiern.“

Die Nullfünfer reisten am Samstag mit viel Rückenwind und motiviert ins Vogtland. Mit der 1:0 Führung aus dem Heimspiel wollten sie direkt in Spiel 2 die Entscheidung herbei führen. Den Gästen gelang ein guter Start in das Duell im vollbesetzten Plauener Stadtbad. Aus einer sicheren Defensive heraus, gelang durch Neil Arnett das 0:1. In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein schnelles, enges Spiel. Plauen konnte kurz vor der ersten Viertelpause das Spiel drehen (2:1). Auch der zweite Abschnitt gestaltete sich knapp. Zur Halbzeit stand es 3:2 für die Hausherren, die wie erwartet frenetisch von ihren Fans angepeitscht wurden. Die Gäste waren gut im Spiel, hatten ihre Gelegenheiten, waren aber zu inkonsequent im Abschluss. Plauen übernahm im dritten Abschnitt die Kontrolle über die Partie. Mit ihrem druckvollen, temporeichen Spiel zogen sie auf 6:3 davon. Die Nullfünfer zeigten sich zu ungefährlich, wirkten gehemmt. Das setzte sich im vierten Viertel zunächst fort. Plauen erzielte das 7:3, das Spiel schien entschieden. Kurzzeitig keimte vier Minuten vor Schluss noch einmal Hoffnung auf. Luka Vuckovic und Inaki Urkiaga gelang ein schneller Doppelpack zum 7:5. Plauen reagierte prompt mit zwei schnellen Treffern zum 9:5. Das Spiel war entschieden, am Ende stand ein deutliches 12:6 auf der Anzeigetafel.

„Das war ein schlechtes Spiel, wir waren Plauen überraschend deutlich unterlegen. Am Samstagabend waren wir extrem enttäuscht über die verpasste Chance. Wir wussten aber auch, dass wir noch eine Chance bekommen“, so Kapitän Benjamin Flammersberger. Die Mannschaft habe noch am Samstagabend das Spiel analysiert, versucht die Köpfe frei zu bekommen und sich vorgenommen mit einer anderen Einstellung in das Entscheidungsspiel zu gehen.

Keine 15 Stunden nach Abpfiff sprangen die Nullfünfer wieder ins Becken. Was in den folgenden 70 Minuten passierte war an Dramatik kaum zu überbieten. „Ich habe in meiner langen Wasserball-Karriere Vieles erlebt, dieser Spielverlauf und die besondere Geschichte um den Siegtreffer wird in Erinnerung bleiben“, so der ehemalige Weltklasse-Spieler Raul de la Pena. Der Reihe nach: Der erste Spielabschnitt war eine Kopie des Vortages. Arnett erzielte die Gäste-Führung. Plauen drehte das Spiel und führte zur ersten Unterbrechung mit 2:1. Würzburg agierte aber deutlich entschlossener, man merkte der Mannschaft den unbedingten Willen an.

Es entwickelte sich das erwartet umkämpfte Spiel. Keine Mannschaft konnte sich einen wirklichen Vorsprung herausspielen. Plauen erzielte die Führung, Würzburg glich aus. Beim Stand von 4:4 kurz vor der Halbzeit folgen zwei Szenen, die zu Schlüsselmomenten hätten werden können. Im letzten Angriff vor der Halbzeit und im ersten Angriff danach bekamen die Gäste je einen Strafwurf zugesprochen. Beide Male verpassten die Würzburger Schützen die Führung, zur Freude der Sachsen. Im Gegenzug gelingt Plauen die erneute Führung. „Das waren zwei Nackenschläge, statt Zwei-Tore-Führung mussten wir wieder hinterher schwimmen. Aber wir waren gut im Spiel, haben super verteidigt, im Angriff hat unser Centerspiel gut funktioniert. Wir haben nicht aufgehört, an uns zu glauben“, so Flammersberger. Die Gastgeber erzielten in der Folge zwei unhaltbare Traumtore und zogen ihrerseits bis zum Anfang des letzten Viertels auf zwei Tore davon (7:5). Bis zu diesem Zeitpunkt lief für Plauen alles wie geplant.

Würzburg gab nicht auf. Der stark spielende Luka Vuckovic erzielte per Strafwurf den 7:6 Anschlusstreffer, Plauen gelang offensiv immer weniger. Die Nullfünfer verteidigten mit aller Kraft und ließen kaum gute Chancen zu, Flammersberger parierte die wenigen guten Abschlüsse der Gastgeber in dieser Phase sicher. Noch fünf Spielminuten waren auf der Uhr, als Christian Saggau den wichtigen Ausgleich zum 7:7 erzielte, er setzte sich im direkten Zweikampf gegen seinen Verteidiger durch.

Jetzt kam ein Akteur ins Spiel, der bei den Nullfünfern inzwischen hinter den Kulissen arbeitet. Ex-Trainer und -Spieler Matthias Försch agiert als Abteilungsleiter und begleitete seine Mannschaft zu den wichtigen Partien nach Plauen. Da Inaki Urkiaga am Sonntag nicht eingesetzt werden konnte, zog sich Försch spontan die Badehose über und setzte sich auf die Bank. Trainer Raul de la Pena zeigte dann ein mutiges und goldenes Händchen in der entscheidenden Spielphase. „Wir haben Ende des dritten Viertels unseren zweiten Center durch Foulbelastung verloren. Die Jungs waren am Ende müde, es waren zwei intensive Spiele. Natürlich ist Matze nicht mehr so fit wie zu seiner aktiven Zeit, aber ich wusste er kann uns vielleicht ein, zwei gute Momente geben und den Stammspielern eine kurze Pause verschaffen.“ So sollte es kommen: Drei Minuten vor Schluss tauchte der 35-Jährige im Rückraum auf, die Defensive der Plauener zog sich in eine Raumdeckung zurück. Försch spielte mit seinem Bruder Alexander drei Doppelpässe, zog ab und verwandelte einen Aufsetzer ins linke Eck zur 7:8 Führung. Plauen war geschockt, Würzburg jubelte.

Die verbliebenen drei Minuten verteidigten die Nullfünfer leidenschaftlich, hatten sogar die Chance zum entscheidenden 9:7. Plauen gelang nicht mehr viel, die Gäste spielten clever und abgeklärt. Nach dem Abpfiff war das Tollhaus Stadtbad Plauen leise, einzig die Würzburger Mannschaft jubelte ausgelassen. „Ein verrücktes Spiel. Eine absolute Willens-Leistung. Wir verwerfen zwei Strafwürfe, Plauen führt mit zwei Toren, wir kommen wieder zum Ausgleich, dann bringt Raul tatsächlich Matze für zwei Angriffe ins Wasser und er schießt am Ende das Siegtor. Unglaublich!“, freute sich Benjamin Flammersberger.

Mit dem Erfolg haben die Nullfünfer den Klassenerhalt sicher. Im Halbfinale der Gruppe B treffen sie nun in einer Best-Of-Three Serie auf den SSV Esslingen. Das erste Spiel findet am kommenden Samstag, 29.04. um 16.30 Uhr im Adami-Bad statt. Trainer Raul de la Pena blickt voraus: „Mit dem Sieg gegen Plauen haben wir unser Saisonziel erreicht. Esslingen geht als klarer Favorit in das Duell. Wir können den Rest der Saison ohne Druck genießen und werden versuchen noch einige Siege zu holen.“

Tore für Würzburg:
Spiel 2: Kiss, Urkiaga, A. Försch, Vuckovic, Neesham, Arnett

Spiel 3: Saggau (3), Vuckovic (2), M. Försch, Seifert, Arnett